Übersetzungsterminologie – Glossar zur schnellen Orientierung
Sie kennen sich mit den Fachbegriffen der Automobilbranche bestens aus – und stellen nun fest, dass die Übersetzungsbranche eine ganz eigene Sprache spricht? Sie fragen sich, was sich hinter den Begriffen „FAMT” und „FIGS” verbirgt? Und was ist überhaupt ein Translation Memory?
Um Ihnen zu helfen, habe ich eine Liste der Begriffe erstellt, denen Sie am häufigsten begegnen werden:
- Ausgangssprache: Dies ist die Ausgangssprache Ihres Projekts.
- Zielsprache(n): Dies ist die Sprache(n), in die Sie Ihr Projekt übersetzen lassen möchten.
- Pivot-Sprache: Das ist eine Zwischensprache, die verwendet wird, wenn eine direkte Übersetzung zwischen zwei Sprachen nicht verfügbar, zuverlässig oder effizient durchführbar ist.
- Übersetzungen durch Fachübersetzer: An Ihrem Projekt arbeiten ausschließlich eine muttersprachliche Fachübersetzerin bzw. ein muttersprachlicher Fachübersetzer und eine Projektmanagerin bzw. ein Projektmanager. Dabei kann es sich um eine technische Übersetzung, beispielsweise von Bedienungsanleitungen, Serviceinformationen, oder um eine kreative Übersetzung von Kommunikationsmaterialien handeln.
- Vollautomatische maschinelle Übersetzung (FAMT): Dies ist eine vollständig KI-basierte Übersetzung, bei der in keiner Phase ein Mensch beteiligt war. Das System verarbeitet den Ausgangstext, erzeugt die Übersetzung und finalisiert sie, ohne dass eine menschliche Prüfung, Bearbeitung oder Validierung erfolgt.
- Nachbearbeitung maschineller Übersetzungen (Post-Editing): In diesem hybriden Szenario erstellt das KI-gestützte maschinelle Übersetzungstool einen ersten Entwurf. Dieser wird anschließend von einer muttersprachlichen Fachübersetzerin bzw. einem muttersprachlichen Fachübersetzer geprüft und überarbeitet.
- Transkreation: Dies ist eine Übersetzungsform, die vor allem in Marketing-, Branding- und kreativen Kommunikationsprojekten zum Einsatz kommt. Dabei wird nicht wortwörtlich übersetzt, sondern die Botschaft wird von der Linguistin bzw. dem Linguisten neu formuliert, sodass Wirkung, Intention und emotionaler Effekt in der Zielsprache erhalten bleiben.
- Textkreation: Hier wird nicht übersetzt, denn Übersetzungen basieren immer auf einem Ausgangstext. Beim Copywriting wird stattdessen direkt in der Zielsprache ein neuer, eigenständiger und überzeugender bzw. marketingfokussierter Text formuliert.
- Unabhängiges Korrekturlesen (IPR): Ein externer muttersprachlicher Fachübersetzer prüft die Übersetzung und bringt dabei den Vorteil eines unvoreingenommenen Blicks ein.
- In-Country Review (ICR): Eine Überprüfung der Übersetzung durch Ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Damit können diese sicherstellen, dass der Text optimal zu Ihrem Markt und Ihrer Zielgruppe passt.
- Translation Memory (TM): Ein Übersetzungsspeicher innerhalb eines CAT-Tools, das frühere Übersetzungen speichert. So können diese in aktuellen und zukünftigen Projekten wiederverwendet werden. Das verbessert die Konsistenz, verkürzt die Markteinführungszeit und spart Kosten.
- Wörterbuch: Ein Terminologieverzeichnis zur Speicherung aller unternehmensspezifischen bzw. bevorzugten Begriffe. Es ist jeweils mit dem Projekt verknüpft, um maximale Konsistenz zu gewährleisten.
- ISO-Ländercode: Der aus zwei Buchstaben bestehende Ländercode wird standardmäßig zur Sprachidentifizierung in Übersetzungssystemen und Dateiformaten verwendet. Beispielsweise ist „DE“ der zweibuchstabige ISO-Ländercode für Deutschland bzw. Deutsch.
- FIGS / EFIGS: Englisches Akronym für Französisch, Italienisch, Deutsch und Spanisch (einschließlich Englisch: EFIGS).
- Übersetzungsmanagementsystem: Eine Softwareplattform, die den gesamten Workflow eines Übersetzungsprojekts verwaltet, automatisiert und optimiert, um eine effiziente und skalierbare Verarbeitung mehrsprachiger Inhalte zu ermöglichen.
- Computergestützte Übersetzung (CAT): Eine Software, die Übersetzerinnen und Übersetzer dabei unterstützt, effizienter und konsistenter zu arbeiten. Sie stellt hilfreiche Tools und Ressourcen zur Verfügung, übernimmt jedoch keine automatische Übersetzung wie bei einer Maschinenübersetzung.
- ISO 9001:2015: Eine internationale Norm für Qualitätsmanagementsysteme (QMS), die Kriterien festlegt, um Dienstleistungen konsistent sowie gemäß den Erwartungen und gesetzlichen Anforderungen zu erbringen.
- ISO 17100:2015: Eine internationale Norm für Übersetzungsdienstleistungen, die die Anforderungen an einen qualitativ hochwertigen Übersetzungsprozess festlegt. Dazu gehören die Qualifikationen der Übersetzer, das Projektmanagement und der Workflow.
- ISO 18587:2021: Eine internationale Norm für das Post-Editing maschineller Übersetzungen (PEMT), die Anforderungen und Empfehlungen festlegt, um Qualität und Konsistenz sicherzustellen.
Es gibt weitere Begriffe, bei denen Sie sich unsicher sind? Geben Sie mir einfach Bescheid – ich ergänze die Liste gern.
Fiona Naylor
Marketing- und Senior-Projektmanagerin